Schau, da geht die Sonne unter
Zwei Mal Leben. Das eine spielt in einem "typischen Gasleitungsexplosions-Viertel", dessen Bewohner auf niedrigstem Niveau gescheitert sind. Das andere in einem Nobelstadtteil, wo die Besserverdienenden Karriere machen. So verschieden diese Welten sind, so nah liegen sie doch beieinander. Denn nur ein Wimpernschlag des Schicksals unterscheidet zwischen Glanz und Elend. Hier die Supermarktkassiererinnen, Buchhalter und Arbeitslosen, dort die Feuilletonchefs, Web-Designer und Event-Managerinnen. Paralleluniversen scheinbar, bei genauerer Betrachtung aber mit hoher Schnittmenge. In beiden Teilen fallen die gleichen Sätze, gibt es identische Figurenkonstellationen, wenn nicht gar identische Figuren: Möglichkeitsfacetten ein und derselben Person, über deren sozialen Rang der Wurf einer Münze entscheidet. Und egal, ob Kopf oder Zahl, am Ende führt jeder denselben Kampf gegen das Fremdwerden des Körpers, das Alleinsein und das allmähliche Verschwinden, nur die Mittel sind verschieden.
Premiere: 1.3.2002, Schauspielhaus, Bochum
Regie: Niklaus Helbling