Und dann kam Mirna
Eine halb ausgeräumte Wohnung, Koffer und Kartons: Eine Frau Mitte Dreißig wartet gemeinsam mit ihrer zehnjährigen Tochter Mirna auf den Umzugswagen, der sie in ihr neues Leben bringen soll.
Beim Packen werden Frauenbilder und Beziehungskonzepte des 21. Jahrhunderts ebenso bissig kommentiert wie das Scheitern an den eigenen Erwartungen und die diffuse Sehnsucht nach einem Neuanfang, der nie Wirklichkeit werden wird. All dies in Gesellschaft von Tochter Mirna, die zum Befremden der Mutter zwar die eigene Scharfzüngigkeit geerbt hat, aber ansonsten ganz anders geraten zu sein scheint als die Mutter selbst…
Nach Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen, welches von der Zeitschrift Theater heute zum Theaterstück des Jahres 2014 gewählt wurde, hat Sibylle Berg eine Fortsetzung geschrieben, in der die Geschichte weitererzählt wird. Gemeinsam mit den Schauspielerinnen aus Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen (neu dabei: Çiğdem Teke) und vier Kindern erzählen Sebastian Nübling und Tabea Martin, wo die rebellischen jungen Frauen zehn Jahre später mit Mitte Dreißig stehen: Sie haben Kinder bekommen, Trennungen hinter sich und schlagen sich mit der schmerzhaften Einsicht herum, dass sie »nur ein kleines mittelmäßiges Leben« haben werden – und mit ihren Töchtern, die ihre Mütter ebenso kritisch hinterfragen, wie diese die Generation vor ihnen.
mit: Sarah Böcker / Aydanur Gürkan / Suna Gürler / Rahel Jankowski / Nilu Kellner / Cynthia Micas / Fée Mühlemann / Amba Peduto / Zoé Rügen / Marie Carlota Schmidt / Çiğdem Teke / Annika Weitzendorf
Premiere: 23.9.2015, Maxim Gorki Theater
Regie: Sebastian Nübling
Choreographie: Tabea Martin
Bühne: Magda Willi, Moïra Gilliéron
Kostüme: Ursula Leuenberger
Dramaturgie: Katja Hagedorn